Das Dolder Grand in Zürich ist eines der luxuriösesten Hotels in der Schweiz. Trotz der guten Reputation gibt es noch so einiges, das dieses Hotel im Umgang mit den Gästen lernen sollte…

Mein Mann und ich sind auf Haussuche in der Schweiz und hatten einen fünf-Tages Trip nach Zürich geplant, den wir dann um weitere Tage verlängern mussten. Ein Haus in der Schweiz im richtigen Kanton zu finden ist gar nicht so einfach.

Bei der Ankunft im Dolder Grand erwarten einen Portiers in Anzügen, was dem Hotel einen sehr professionellen und luxuriösen Touch gibt. Das finde ich auch so wunderbar an London oder New York; dort finden sich Portiers in traditionellen Anzügen (mit den Hüten für den letzten Schliff). Da können sich die vielen deutschen (Luxus)Hotels noch eine Scheibe von abschneiden. Die Portiers sind freundlich und zuvorkommend.

Im Dolder Grand angekommen bewundere ich die schöne Eingangshalle mit Kunstwerken und Uhr. Der Raum hat hohe Decken und man erkennt sofort, dass dies ein traditionelles Hotel ist und keines der Neuen, auch wenn hier regelmäßig renoviert wird. Der Zustand ist tip-top.

Wir haben eines der modernen Zimmer gebucht, es ist die Junior Suite mit langem Balkon und Blick  auf die Berge. Das Badezimmer ist aus dunklem Marmorboden und funktional. Genügend Raum zum verstauen der Hygiene-Artikel und des Make-Ups. Die Dusche ist toll! Viele Funktionen und ich habe von allen Gebrauch gemacht. Die Armaturen sehen technisch sehr „advanced“ aus und könnten einige abschrecken, einfach, weil überall so viele Knöpfe sind.

Das Zimmer an sich ist… nun, ihm fehlt das gewisse Etwas. Es fehlt ein Flair von überhaupt irgendwas. Es scheint, als ob der Designer unter „modern“ versteht, das jeder Charakter abgetötet werden muss? Das Zimmer an sich hat mir  wirklich überhaupt nicht gefallen. Eine weiße Ledercouch ist willkürlich an die hintere Ecke des Zimmers gepfeffert worden, davor der Couchtisch der einfach nur langweilig aussieht. Daneben ein Stuhl (der aussieht wie ein Campingstuhl?) wahllos neben einem Beistelltisch.

Das Bett verkörpert auch nichts, und es kommt noch schlimmer, das Bett ist viel zu hart, die Kissen sind aus steifen und rauen Bezügen die mich nachts aufgeweckt haben, weil sie gegen meine Wange gekratzt haben. Alles in allem ist die Erfahrung im Zimmer vergleichbar mit einem Muay-Thai-Trainingscamp, in dem ich vor 3 Jahren hausiert habe (Kem Muay Thai nähe Bangkok). Da war der Übernachtungspreis aber viel günstiger und die Betten so, wie ich sie eben erwartet hatte). Für meinen Mann und mich jedoch unverständlich, dass wir in einem Hotel wie dem Dolder Grand so schlafen.

Das Dolder Grand
auf dem Weg ins Bad… überall sind Kunstwerke verschiedener Art zu entdecken und die hohen Räume haben es mir angetan

Zimmer: 4/10

Als wir angekommen sind, lag „unser“ Willkommensbrief auf dem Tisch. „Mr. Regalado“. Okay und ich bin kein Gast im Hotel, der erwähnt wird? Unsichtbar? Hier erwarte ich von einem Hotel (ganz egal ob Luxus oder nicht) eine Ansprache beider Gäste. Er ist schließlich nicht alleine hier. Es ist bisher in drei Hotels vorgekommen, dass nur mein Mann namentlich erwähnt wird und ich im Willkommensbrief überhaupt keinen Platz finde. Ich bin mir nicht sicher, ob sich Hotels darüber bewusst sind, dass die Frauen letzten Endes entscheiden, welche Hotels wieder besucht werden und welche nicht? Wenn ich in einem Hotel nichtmal namentlich begrüßt werde, dann fühle ich mich nicht Willkommen und überlege mir die Rückkehr zweimal.

Tatsächlich wurde dieses Erlebnis dann auch nochmal live wiederholt: In der Hotellobby wurde nur mein Mann angesprochen, ich wurde ignoriert. Solche Erfahrungen sind nicht schön und Hotels, bei denen ich mich ganz besonders wohl gefühlt habe, weil immer „Mr.&Mrs.“ gegrüßt wurden, waren Royal Malewane, die beiden Cheval Blancs, Mnemba und grundsätzlich jedes Hotel, dass ich nochmal besuchen möchte.

Hier will ich zur Fairness relativieren; ein paar Personen waren ganz besonders freundlich; namentlich möchte ich hier Randy und Fritz nennen so wie einen Kellner, dessen Namen ich nicht kenne. Diese Herren haben den Service so gestaltet, wie das Erlebnis für den Gast traumhaft ist; persönlich, zuvorkommend und hilfsbereit.

Auf unser Essen in-Room mussten wir manchmal etwas länger warten, aber es kam immer warm an.

Service: 8/10

Das Restaurant (Salz) hat sehr gutes Essen das auch nach den eigenen Wünschen angerichtet wird.

Das Sternerestaurant (Das Restaurant heißt es einfach nur) ist fantastisch! Die Weinbegleitung war super lecker, jeder Wein war ein Treffer. Ich habe das vegetarische Gericht gewählt, mein Mann das normale, und wir sind uns beide einig, dass die Weinbegleitung im vegetarischen Menu weit überlegen ist. (Beim Sternerestaurant ist mir übrigens auch aufgefallen, dass nur mein Mann gegrüßt wurde – ich nicht. Großer Minus-Punkt).

Neu aufgemacht hat auch ein Japanisches Restaurant im Dolder Grand mit einem Sternekoch aus Düsseldorf. Das Restaurant ist stilvoll eingerichtet, in japanisch-infusion Style mit dunklem Raum und schöner Deko. Über unseren Köpfen hingen viele Lichter. Das hat mir gut gefallen. Das Menu war recht klein, das Essen aber schön angerichtet und die Sake Auswahl hat mich überzeugt!

Restaurant: 8,5/10

Dolder Dessert Auswahl
yummie! Die Dessertauswahl im Dolder Grand war himmlisch. Ich konnte garnicht genug davon kriegen. Und sooooo schön!

Last but not least: Spa und Massage

Das Spa für Damen ist wirklich wunderschön und funktional. Unter der Woche ist es auch leer, so dass ich hier wirklich die Ruhe genießen durfte. Nach dem Spa war ich glücklich und erholt! Der Spa Bereich für Damen und Herren war ungewöhnlich. Es gibt ein Schwimmbecken im Innenbereich, eine Sauna und ein Dampfbad, die man in Badekleidung betritt? Das habe ich so noch nicht erlebt, bzw. nicht so, dass es „nur“ den bekleideten Bereich gibt. Wir sind also zum ersten Mal in unserem Leben in Kleidung in eine Sauna und ein Dampfbad gegangen und wirklich, dass muss ich nicht wiederholen. Seit wann ist die Welt so verklemmt geworden? Anmerkend dazu war das Spa am Wochenende auch viel zu voll und kein schönes, entspannendes Erlebnis. Wir sind sehr schnell aus dem Spa geflüchtet und haben und an die Wochentage gehalten um ein entspanntes Erlebnis zu genießen.

Die Massagen waren für mich alle perfekt! Ich hatte drei unterschiedliche Therapeuten mit unterschiedlichen Techniken und war jedes Mal zufrieden und entspannt. Das Massage-Erlebnis kann ich uneingeschränkt empfehlen 🙂

Spa: 8,5/10

Massage: 10/10

Das Dolder Grand hatte eine kleine Kunst-Ausstellung im Hotel, die mir sehr gut gefallen hat. Ich finde es positiv, zu sehen, wie Hotels Kunst ausstellen und unseren Horizont erweitern. Es gab immer was zu sehen!

Das Hotel ist wirklich sehr schön und bietet viel Potenzial. Am Umgang mit (weiblichen) Gästen muss hier noch gearbeitet werden. Für unseren nächsten Besuch wählen wir das Baur au Lac und ich hoffe, dass dort einige Sachen umgesetzt werden, die mir im Dolder gefehlt haben.

 

Meine Reiseerinnerungen zum Dolder gibt es hier zu sehen 🙂

 

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